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DHS Jahrbuch Sucht 2023 liegt vor

Das am 26.04.2023 veröffentlichte DHS Jahrbuch Sucht 2023 bündelt die aktuellsten Zahlen und Fakten zu Alkohol, Tabak, illegalen Drogen, Glücksspiel und weiteren drogen- und suchtbezogenen Themenstellungen. Damit dient es der schnellen Orientierung, wenn es um konkrete und aktuelle epidemiologische Daten geht. Zudem bietet es einen Überblick zum Klientel und den professionellen Leistungen in der Suchthilfe sowie bei der rehabilitativen Behandlung. Neben der umfassenden Datensammlung, -aufbereitung, -analyse und -interpretation bildet die aktuelle Ausgabe des jährlich erscheinenden Standardwerks auch neuere Entwicklungen ab.

Der Trend geht zu stärkeren Stimulanzien: Mehr als zehn Prozent der Bevölkerung nimmt Drogen

Das Jahrbuch Sucht 2023 belegt einen kontinuierlich anhaltenden Trend, der sich bereits in den vergangenen Jahren abgezeichnet hat: Deutsche verlieren Lust auf Bier und Zigarette. Doch stärkere Stimulanzien – Rauschgift – sind bei Jugendlichen und Erwachsenen zunehmend begehrt.

Im jahr 2000 wurden in Deutschland pro Person im statistischen Durchschnitt 125,5 Liter Bier gemessen; die Menge nahm Jahr für Jahr ab, 2021 betrug sie 91,6 Liter. Bei stärkeren Getränken blieb der Konsum im gleichen Zeitraum allerdings annähernd konstant: Spirituosen gingen von 5,8 auf 5,2 Liter zurück, Wein stieg von 19,0 auf 20,7 Liter.

Mit einem Alkoholpegel kann die Neigung zur Gewalt steigen. Die Bundeskriminalstatistik hat allein zwischen 2020 und 2021 einen deutlichen Rückgang der „Gewaltkriminalität unter Alkoholeinfluss“ gemessen – von 38.521 auf 30.937 Straftaten. Selbst eine Lieblingsbeschäftigung Alkoholisierter ging zurück: 2020 wurden 17.390 Fälle von „Widerstand gegen die Staatsgewalt unter Alkoholeinfluss“ registriert, 2021 nur noch 16.310.

Die Zahl der „Alkohol-Verkehrsunfälle“ hat sich in diesem Jahrhundert etwa halbiert: Sie ging von 27.375 im Jahr 2000 auf 13.628 im Jahr 2021 zurück; parallel fiel die Zahl der Todesopfer von 1.022 auf 165.

Cannabis ist die meistverbreitete Droge: Etwa 7 bis 9% der Erwachsenenen und Jugendlichen nehmen sie. Etwa ein Prozent der Jugendlichen und 3,6 % der Erwachsenen nehmen andere Drogen. Mehr als drei Prozent missbraucht Medikamente (v.a. Opiat-Analgetika, Hypnotika, Sedativa).  2005 wurden mehr als 1300 Drogen-Todesfälle (meist bei Überdosierung) erfasst, im Jahr 2021 bereits mehr als 1800. Hinzu kommen Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss: 2021 verunglückten mehr als 3200 Personen, 53 wurden getötet, fast 800 schwer und fast 2400 leicht verletzt. Die amtlichen Zahlen sind vermutlich noch weit unterschätzt, da die Diagnostik psychotroper Substanzen oft unzuverlässig ist.

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Weitere Infos finden Sie hier auf der Website der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V.

Die Pressemeldung zur Korrektur des Jahrbuchs Sucht 2023 finden hier.

„Alkohol ist doch nichts anderes als Kiffen! Oder doch?“

Bei schönstem Frühlingswetter trafen sich am 6. April 2019 ca. 80 Besucher im Bürgerhaus „St. Stephan“, das die Stadt Griesheim für diesen Anlass dankenswerter Weise wieder zur Verfügung stellte. In diesem Jahr fand der ASS-Begegnungstag, bei dem sich die Mitglieder der 11 Motivations- und Festigungsgruppen auch gebietsübergreifend kennenlernen sollen,  zum 27. Mal statt.

In ihren Grußworten drückten u.a. Volker Weyel vom KPRD (Kommunaler Präventionsrat der Stadt Darmstadt), Detlef Betz im Namen der ELAS und des Diakonischen Werkes (rechts im Bild), Dipl.-Psych. Nica Böttcher von der Salus-Klinik Friedrichsdorf sowie Rudi Stadler von der Hessischen Landeskonferenz Suchtselbsthilfe (HLS) und der Ehrenvorsitzende der ASS, Herbert Everts, ihre Verbundenheit mit der ASS sowie ihren Dank für die geleistete Arbeit aus. Der Vorsitzende der ASS, Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist IMG_3948-2-1024x683.jpgHajo von Uffel (links im Bild), erläuterte den Grund für das Thema des Tages: Immer mehr muss sich die Suchtkrankenhilfe auch mit anderen Drogen als Alkohol beschäftigen. In weiser Voraussicht haben die Gründer den Verein vor 35 Jahren „Alkohol- und Suchtselbsthilfe“ genannt, denn: Der reine Alkoholiker ist mittlerweile fast eine Seltenheit. Daher sollte dieser Begegnungstag einmal über andere Drogen informieren.

Frau Dipl. Psych. Kerstin Rös, Suchttherapeutin an der Salus-Klinik Friedrichsdorf, gab in ihrem Fachvortrag  „Alkohol ist doch nichts anderes als Kiffen! Oder doch?“ einen hoch interessanten Überblick über die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Konsum/enten verschiedener Drogen im Vergleich zum Alkohol. Laut einem Weltdrogenbericht der UN von 2018 sind Cannabis, Heroin und Kokain auf dem Vormarsch, wobei weltweit keine Droge so häufig konsumiert wird wie Cannabis. So haben im Jahr 2016 rund 192 Millionen Männer und Frauen Cannabis konsumiert, das sind 16% mehr als im Jahr zuvor. In Deutschland war in diesem Zeitraum ein starker Anstieg des Konsums bei 45-64jährigen zu verzeichnen. Im Jahr 2016 gab es 25 Millionen oder rund zehn Prozent mehr Erstkonsumenten.

Weitere Hauptpunkte des Vortrages waren:

  • Definition von Drogen 

  • Einteilung psychoaktiver Substanzen

  • Produkte und Konsumformen

  • Warum nehmen Menschen Drogen?

  • Mischkonsummuster

  • Vorstellung einzelner illegaler Suchtmittel

  • Therapieinhalte bei polyvalenter Abhängigkeit

  • Exkurs: Hilfe im Internet www.drugcom.de

 

Bei Kaffee und leckeren selbst gebackenen Kuchen und Torten klang der diesjährige Begegnungstag aus.