Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
Georg Christoph Lichtenberg
Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.
Georg Christoph Lichtenberg
Zahlen und Fakten zu Suchtmittelkonsum und -verhalten
Das im April 2020 erschienene DHS Jahrbuch Sucht 2020 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) liefert die neuesten Zahlen und Fakten zum Konsum legaler und illegaler Drogen in Deutschland. Renommierte Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis informieren über aktuelle Trends bei einzelnen Suchtstoffen, zu abhängigem Verhalten und über die Versorgung Suchtkranker.
GROSS-GERAU – „Ein bisschen trinken – das funktioniert nicht. Das ist genauso absurd wie zu sagen, man sei ein bisschen schwanger“, stellt Reinhold Schönhaber (64) klar. Wer abhängiger Trinker war, wer also keine Kontrolle über seinen Alkoholkonsum hatte, müsse konsequent die Finger davon lassen, wenn er den Kreislauf durchbrechen wolle, sagt er.
Bei schönstem Frühlingswetter trafen sich am 6. April 2019 ca. 80 Besucher im Bürgerhaus „St. Stephan“, das die Stadt Griesheim für diesen Anlass dankenswerter Weise wieder zur Verfügung stellte. In diesem Jahr fand der ASS-Begegnungstag, bei dem sich die Mitglieder der 11 Motivations- und Festigungsgruppen auch gebietsübergreifend kennenlernen sollen, zum 27. Mal statt.
In ihren Grußworten drückten u.a. Volker Weyel vom KPRD (Kommunaler Präventionsrat der Stadt Darmstadt), Detlef Betz im Namen der ELAS und des Diakonischen Werkes (rechts im Bild), Dipl.-Psych. Nica Böttcher von der Salus-Klinik Friedrichsdorf sowie Rudi Stadler von der Hessischen Landeskonferenz Suchtselbsthilfe (HLS) und der Ehrenvorsitzende der ASS, Herbert Everts, ihre Verbundenheit mit der ASS sowie ihren Dank für die geleistete Arbeit aus. Der Vorsitzende der ASS, Hajo von Uffel (links im Bild), erläuterte den Grund für das Thema des Tages: Immer mehr muss sich die Suchtkrankenhilfe auch mit anderen Drogen als Alkohol beschäftigen. In weiser Voraussicht haben die Gründer den Verein vor 35 Jahren „Alkohol- und Suchtselbsthilfe“ genannt, denn: Der reine Alkoholiker ist mittlerweile fast eine Seltenheit. Daher sollte dieser Begegnungstag einmal über andere Drogen informieren.
Frau Dipl. Psych. Kerstin Rös, Suchttherapeutin an der Salus-Klinik Friedrichsdorf, gab in ihrem Fachvortrag „Alkohol ist doch nichts anderes als Kiffen! Oder doch?“ einen hoch interessanten Überblick über die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Konsum/enten verschiedener Drogen im Vergleich zum Alkohol. Laut einem Weltdrogenbericht der UN von 2018 sind Cannabis, Heroin und Kokain auf dem Vormarsch, wobei weltweit keine Droge so häufig konsumiert wird wie Cannabis. So haben im Jahr 2016 rund 192 Millionen Männer und Frauen Cannabis konsumiert, das sind 16% mehr als im Jahr zuvor. In Deutschland war in diesem Zeitraum ein starker Anstieg des Konsums bei 45-64jährigen zu verzeichnen. Im Jahr 2016 gab es 25 Millionen oder rund zehn Prozent mehr Erstkonsumenten.
Weitere Hauptpunkte des Vortrages waren:
Definition von Drogen
Einteilung psychoaktiver Substanzen
Produkte und Konsumformen
Warum nehmen Menschen Drogen?
Mischkonsummuster
Vorstellung einzelner illegaler Suchtmittel
Therapieinhalte bei polyvalenter Abhängigkeit
Exkurs: Hilfe im Internet www.drugcom.de
Bei Kaffee und leckeren selbst gebackenen Kuchen und Torten klang der diesjährige Begegnungstag aus.
… sogar an Feiertagen:
Am Karfreitag (19.4.2019) können Sie die Gruppe und die Beratung im Darmstädter Agaplesion Elisabethenstift besuchen.
Das Gleiche gilt für die Gruppe und Beratung in Groß-Gerau.
Am Ostermontag (22.4.2019) trifft sich die die Gruppe in Griesheim, auch Einzelberatung ist möglich.
Wie Hajo von Uffel es selbst aus der Sucht geschafft hat, wie sein Leben als Alkoholiker war und wie er anderen Menschen in der Alkohol- und Suchtselbsthilfe Kraft gibt, sehen Sie im Video.
Vom 10. bis 16. Februar 2019 findet die zehnte bundesweite Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien statt. Weiterlesen:
Eine Buchempfehlung
„Lange Zeit gehörte das Trinken völlig selbstverständlich zu meinem Leben. Manchmal fragte ich mich, ob ich nicht dabei war, eine Schwelle zu übertreten, doch meistens war die Rechtfertigung so griffbereit wie das nächste Glas Wein. Bis mir irgendwann klar wurde, dass ich längst dabei war, mein Leben zu zerstören – und mir Hilfe suchte. In „Nüchtern“ erzähle ich von den Mechanismen der Selbsttäuschung, die es so vielen Menschen erlauben, ihr Alkoholproblem zu ignorieren. Ich gehe dem neuen medizinischen und neurologischen Forschungen über Abhängigkeit nach. Und ich frage, warum sich eine Gesellschaft eine Droge gestattet und zugleich diejenigen stigmatisiert, die damit nicht umgehen können. „Nüchtern“ ist meine Geschichte. Es ist die Geschichte eines Glücks.“
DANIEL SCHREIBER: NÜCHTERN. Über das Trinken und das Glück
es gibt
so viele gründe
alles beim alten
zu lassen
und nur einen einzigen
doch endlich etwas
zu verändern:
du hältst es
einfach
nicht mehr aus
hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Hans-Curt Flemming